ANDREAS FLÜCKIGER

Von-Willebrand-Syndrom Typ 2

39 Jahre

Unternehmensberater

Diagnose mit 6 Jahren

 

"DIE THERAPIE SEHE ICH UNTERDESSEN ALS TEIL MEINES LEBENS. ICH LASSE MICH DAVON NICHT EINSCHRÄNKEN."

DER WEG ZUR DIAGNOSE

Meine Mutter wurde 1988 mit dem von-Willebrand-Syndrom Typ 2 diagnostiziert. Daraufhin wurde ich getestet und erhielt im Alter von 6 Jahren die gleiche Diagnose. Danach hat sich mein Leben auf einen Schlag gewandelt. Plötzlich durfte ich nicht mehr mit den anderen Kindern draussen rumrennen und klettern. Das hat sich damals für mich angefühlt, als würde die Welt untergehen. Weil ich oft von verschiedenen Aktivitäten ausgeschlossen wurde, habe ich versucht, meine Erkrankung zu verbergen.

MEINE SYMPTOME

Am auffälligsten ist, dass Verletzungen – sogar kleine Schnittwunden – sehr stark und lange bluten. Auch habe ich ständig blaue Flecken. Die können ziemlich gross werden. Oft weiss ich gar nicht so recht, welcher Zusammenstoss der Grund war. An diese Symptome habe ich mich gewöhnt und weiss damit umzugehen. Darum behandle ich auch nicht vorsorglich, sondern nur, wenn’s wirklich nötig ist, zum Beispiel bei einer Muskelblutung. Das kommt hin und wieder mal vor.

MEIN LEBEN MIT DEM VWS

Ich habe mich an die Erkrankung gewöhnt. Die Therapie sehe ich unterdessen als Teil meines Lebens. Und auch durch eine Muskelblutung lasse ich mich im Leben nicht einschränken. Trotz meiner Therapie bin ich sehr unabhängig. Ich führe ein fast normales Leben, arbeite in der Unternehmensberatung und gehen zum Ausgleich regelmässig schwimmen. Trotzdem bin ich mir in jedem Moment bewusst, dass ich mich nicht verletzen sollte. Generell bin ich um einiges vorsichtiger als meine Mitmenschen.

MEINE BOTSCHAFT

Als Kind habe ich mich ständig als Aussenseiter gefühlt. Deshalb habe ich oft versucht, meine Blutgerinnungsstörung zu verstecken. Heute möchte ich allen Betroffenen raten, ihr von-Willebrand-Syndrom nicht zu verstecken, sondern es als Teil des Lebens zu akzeptieren – und darüber zu sprechen. Denn je mehr Leute von dieser doch recht seltenen Erkrankung erfahren, desto besser. Nur so verstehen sie unsere Situation.